Mundartabend in der Scheerer-Mühle

Lyrisch und deftig
Schwäbisches mit Doris Oswald

„Wie du mir, so i dir“, lautet das Programm von Doris Oswald, Humoristin und Autorin aus Metzingen. Auf Einladung des Schwäbischen Albvereins, der Volkshochschule und des Mühlenvereins sorgt sie für zwei köstliche Stunden im Zeichen des schwäbischen Dialekts im „Kulturtempel Scheerer-Mühle.“

In der Scheerer-Mühle parliert sie munter drauflos: Doris Oswald. (Foto: ls)

Ihre 74 Lenze kann man ihr kaum abnehmen, wenn sie munter losparliert zwischen fein dosierter Lyrik und kräftig-schwäbischen Bonmots, mit denen sie den Leuten so richtig aufs Maul schaut und aus der Seele spricht. Vor saftigen Kalauern, die aber nie weit unter die Gürtellinie gehen, schreckt sie keine Sekunde zurück.

Ihre Kopfbedeckungen wechselt sie so schnell wie ihre Themen. Sie reimt auf schwäbisch, nostalgiert, inszeniert Land und Leute und ihre Poesie zu Mutter Natur ist tiefgängig und entspringt detaillierten Beobachtungen.

Köstlich ihre Story vom Kurerholungsurlaub in Bad Urach und sie bringt die Leute zum Lachen, als sie den Beweis liefert, dass „beim Schwur des Sioux-Häberle“ Schwoba und Indianer die besten Liebhaber der Welt seien.

Ihr Rezept: „Bienenhonig macht müde Männer munter“ und natürlich hat sie alles, was sie sagt, schon einmal erlebt. Den Kreislauf der Natur nimmt sie vielfarbig ins Visier.

Der Mundartabend lebt von ihrem liebevollen, gutmütigen Ton und sie untermauert dabei ihren guten Ruf einer ausgelassenen Humoristin und sanften Poetin. Dabei hält sie den Spannungsbogen durch den ständigen Themenwechsel hoch, wenn sie ihre Mitmenschen liebevoll aufs Korn nimmt.

Fazit: Ein gelungener Abend zum Sinnieren und Schmunzeln.

Lothar Schell, Schwäbische Post


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