Halbtages-(Kul)Tour in Stuttgart

Unsere schwäbische Hauptstadt – so wie sie war und heute ist

Im Zuge der Durchführung des Jahresprogramms der Ortsgruppe fand sich Ende August eine 24-köpfige Gruppe zusammen, um in unserer Landeshauptstadt auf kulturelle Entdeckungsreise zu gehen und auf geschichtlichen Pfaden zu wandern. Erfreulich war, dass sich einige „Altoberkochener Älbler/innen“, die in Stuttgart und Aalen wohnen, unter die Gruppe mischten.

Mit der Bahn fuhren sie in die Neckarmetropole, um danach am Rande des Schlossplatzes vielerlei Interessantes über die Gründung und Entwicklung Stuttgarts zu erfahren.

Im alten Schloss selbst waren sie fasziniert vom Arkadenhof und der berühmten Reitertreppe. Natürlich durften am Reiterdenkmal die Ausführungen über das Leben und Wirken von Württembergs erstem Herzog Eberhard nicht fehlen. Viele von ihnen betraten im Rahmen der Führung die „Schlosskapelle“ erstmals und waren von dem nahezu 500 Jahre alten Bauwerk sehr angetan. Den Schillerplatz ließ Herzog Friedrich als „Zentrum der politischen und geistlichen Macht“ anlegen. Um das Denkmal des schwäbischen Dichters gruppieren sich die Alte Kanzlei, Prinzenbau, Fruchtkasten und Stiftskirche. Nachdem „Alt-Stuttgart“ früher von einer Stadtmauer umgeben war, gelangten sie durch das ehemalige „Tunzhofer Tor“ wieder in die Stadt.

In der Markthalle verlaufen Straßenbahnschienen quer durch die Halle. Diese Schienen leiteten in der Vergangenheit wertvolle Dienste bei der Marktbeschickung. An den Marktständen waren sie fasziniert über das breite kulinarische Angebot. Daneben aber auch über den „Ceresbrunnen“, der nach Jahrtausendwende aus Majolika-Platten wieder erstellt wurde.

Stuttgarts älteste Kirche, die Stiftskirche ist nahezu eintausend Jahre alt und das Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Aposteltor, Missionspforte und die beiden ungleichen Türme prägten das Äußere. Während die Kirche im Innern mit der Gründerkapelle, Ahnengalerie, goldene Kanzel und den Tischgräber ein breites Spektrum vergangener Jahrhunderte aufzuweisen hat. Am Stuttgarter Marktplatz prägte der moderne Bau des Rathauses ihren Blick. Für viele war überraschend zu erfahren, dass vor den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs hier ein Rathaus im gotisch-flämischen Baustil stand, dessen ursprüngliche Schönheit noch von der rückwärtigen Bausubstanz ausgestrahlt wird.

Nach der Kaffeepause beschäftigten sie sich mit dem Leben und Wirken der Herzöge Eberhard Ludwig, dem Erbauer von Schloss Ludwigsburg, Karl Alexander und Carl Eugen. Aber auch Wilhelmine von Grävenitz, Jud Süß und das „Franzele“, trugen viele positive, aber auch ebenso viele negatives Aspekte zur Landesgeschichte bei. Herzog Carl Eugen war es, der den Anstoß zum Bau des neuen Schlosses gab. Eine Anlage in Hufeisenform, nach dem Vorbild von Schloss Versailles, mit 365 Zimmern und einem riesigen Ehrenhof. Noch heute nutzt die Landesregierung den „Weißen Saal“ sowie den „Marmorsaal“, welche nach den Bombennächten des 2. Weltkriegs in ihrem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt wurden, als Repräsentationsräume. Interessant war zu erfahren, dass die Brunnenschalen, die Reliefs der Jubiläumssäule und der Musikpavillon am Schlossplatz aus den Werkstätten der schwäbischen Hüttenwerke Wasseralfingen stammen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Platzes befindet sich mit dem neuen Kunstmuseum, Königsbau, Marquardbau und dem Kunstgebäude Bauten welche eine teilweise konträre Architektur auf die alte Bausubstanz ausstrahlen. An der Stelle des Kunstgebäudes stand vor 1902 das „Neue Lusthaus der württembergischen Herzöge“, welches einem Brand zum Opfer fiel.

Im Schlossgarten, um den heute noch stehenden „Löwenbrunnen“, standen die Gebäude der „Hohen Carlsschule“. Hier wurde die Elite von Herzog Carl Eugens Offizierskorps ausgebildet. Schüler an dieser Schule waren Schiller und Schubart.

Obwohl es noch Vieles, insbesondere über die „Esslinger Vorstadt“, zu erzählen gab, wurde diese „nicht alltägliche Wanderung“ gegen 17.00 Uhr beendet. Die umfassenden Informationen und Hinweise, aber auch das schöne Wetter und die angenehmen Temperaturen trugen dazu bei, dass der Stadtrundgang für „alteingesessene und reingeschmeckte Schwaben“ viele neue Erkenntnisse erbracht hat und man sich an viele Gegebenheiten und Anekdoten gerne zurückerinnern wird.

Hansjörg Wiedmann hatte sich auf diese „KulTour“ sehr ausführlich vorbereitet. Er erhielt viel Beifall von den Teilnehmern und es gebührt ihm ein besonderer Dank der Ortsgruppe für diese hervorragende Führung.


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