Die letzten 30 Jahre.

Nach 26 Jahren - am 23. Juni 1963 - war der Volkmarsberg wieder einmal Ziel der Gauwanderung, der »freie« Turm und die neue Hütte waren Anziehungspunkt für mehrere hundert Wanderer, unter ihnen Gauobmann Schwarz.

Die neue Hütte und ihre Bewirtschaftung bürdete der Ortsgruppe, dem Vertrauensmann, vor allem aber dem Kassier zusätzliche Lasten auf. Immer aber fanden sich freiwillige Helfer, die viele Stunden ihrer Freizeit dem Hüttendienst opferten und nun schon seit 30 Jahren an den Wochenenden dem Wanderer eine gastliche Einkehr bieten, allen voran die rührigen langjährigen Hüttenwarte Erich Hahn und Hugo Neuhäuser.

Alte Schutzhütte mit Turm (8262 Byte)
Turm und neue (alte) Schutzhütte

Mit mehr als 200 Mitgliedern gehörte die Oberkochener Ortsgruppe 1963 mit zu den größten im Gau, ein Beweis für ihre Aktivität und Attraktivität. Auch viele für die Natur und die Wanderbewegung aufgeschlossene Oberkochener Neubürger hatte sich in diesen Jahren dem Verein angeschlossen. Besonders gut entwickelte sich die von Klaus Schlipf geführte Jugendgruppe, die nun mehr als 30 Mitglieder zählte.

War es diese besonders positive Bilanz der Oberkochener Ortsgruppe (innerhalb von fünf Jahren waren weitere 100 Oberkochener dem Albverein beigetreten), die den Nordostgau veranlaßte, die Ausrichtung des Gauwandertreffens 1968 bereits wieder nach Oberkochen zu vergeben? Am Himmelfahrtstag zogen etwa 1000 Wanderer, aus allen Richtungen kommend, hinauf auf den Berg. Der Männerchor des Sängerbundes verschönte das Fest, zu dem auch wieder mit dem Vorsitzenden des Hauptvereins, Georg Fahrbach, und dem Ehrengauvorsitzenden Burkhardt die Albvereinsprominenz erschienen war.

Vieles spricht für ein aktives Vereinsleben in dieser Zeit: 1968 wurde die Jugendgruppe um eine Schülergruppe erweitert, die ebenfalls der bewährte Jugendleiter Klaus Schlipf übernahm, unter Josef Merz fanden sich die 25 - 30jährigen Wanderfreunde in einer Jungälblergruppe zusammen, und ein Jahr später gründete Wolfgang Glemser eine Volkstanzgruppe.

Besonders die Jugendgruppe mit ihren inzwischen 100 Mitgliedern bildete einen wichtigen Aktivposten im Oberkochener Albvereinsleben. Ohne ihre Mitwirkung waren viele Veranstaltungen, wie Sonnwendfeier, Familienabend und Waldweihnacht, nicht denkbar. Die Mädchen und Buben verrichteten den Turmdienst, halfen beim Hüttendienst und kümmerten sich um den Einzug der Mitgliedsbeiträge.

Das Jahr 1969 stand ganz im Zeichen des - vermeintlichen - 75. Ortsgruppenjubiläums. Wegen des geplanten Festes wurden die für 1969 anstehenden Vorstandswahlen, bei denen die wichtigsten Vorstandsposten neu zu besetzen waren, um ein Jahr verschoben.

Am 13. September wurde in der festlich geschmückten Dreißentalhalle mit Stadtkapelle, Sängerbund, Volkstanzgruppe und vielen schönen Reden das Jubiläum begangen. Schriftführer Gottlob Braun las aus der Vereinschronik, und der 82jährige Oberlehrer a.D., Leo Klotzbücher, der bereits 62 Jahre dem Albverein angehörte, erfreute die Versammelten - wie schon so oft bei Albvereinsveranstaltungen - mit einem Festgedicht.

Das folgende Jahr brachte dann die erwartete Zäsur: Der im 75. Lebensjahre stehende Hermann Illg, der 17 Jahre der Ortsgruppe als Vertrauensmann gedient hatte, sowie seine beiden Stellvertreter Max Kaiser und Alois Fuchs kandidierten nicht mehr. Weiterhin schied Schriftführer Konrektor Braun auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus.

Gottlob Braun (6400 Byte)
Gottlob Braun

Das Wirken von Hermann Illg für den Schwäbischen Albverein verdient an dieser Stelle eine besondere Würdigung. Wer könnte das besser tun als sein langjähriger Weggefährte Gottlob Braun, der anläßlich des 75. Vereinsjubiläums schrieb:

»Es war eine Sternstunde in der Chronik der Albvereinsortsgruppe, als Hermann Illg im Jahre 1953 ihre Leitung mit einem neuen aktiven Mitarbeiterkreis übernahm; denn nun begann wieder eine Periode mit großen Aufgaben, deren Bewältigung dem Vertrauensmann mit Hilfe der ihm treu zur Seite stehenden Ausschußmitglieder Zug um Zug gelang. Was war das Geheimnis dieses so erfolgreichen Bemühens - nichts anderes als das zur Mitarbeit verpflichtende Vorbild des Vertrauensmannes...«.

Die Hermann-Illg-Eiche am Volkmarsberg erinnert uns heute noch an den zum Ehrenvertrauensmann ernannten »treuen Ekkehard" des Volkmarsberges und seine Verdienste um den Albverein.

Schriftführer Konrektor Gottlob Braun legte nach 35jähriger Tätigkeit als Chronist der Ortsgruppe sein Amt in jüngere Hände. Lückenlos und mit großer Sorgfalt sind die Geschehnisse dieser 35 Jahre registriert. Seine oft sehr feinsinnig abgefaßten Berichte sind ein beredtes Zeugnis für die tiefe Naturliebe und Naturverbundenheit dieses außergewöhnlichen Mannes, der noch viele weitere Jahre der Ortsgruppe als Naturschutzwart diente. Sein letzter Eintrag in das Protokollbuch lautet:

»Ich übergebe nun mein Amt, das ich seit dem Jahre 1935 verwaltet habe, meinem Nachfolger Bruno Erben mit den besten Wünschen und der Hoffnung, daß er es eben so lange verwalten möge. Es war mir ein inneres Anliegen und eine gern erfüllte Pflicht, in der Gemeinschaft gleichgesinnter Kameraden für den Albverein und seine Aufgaben etwas zu tun«.

Mit der Wahl von Oberforstrat Karl Schurr zum Vertrauensmann bewies die Ortsgruppe eine glückliche Hand. Er war ein würdiger Nachfolger des fast schon legendären Hermann Illg und seine Wahl eine weitere Sternstunde in den Annalen der Oberkochener Ortsgruppe.

Zu seinen Stellvertretern wählte die Hauptversammlung Josef Merz und Karl Mahler, Schriftführer wurde Oberlehrer Bruno Erben.

Der neugewählte Vorstand und Ausschuß bestand seine erste Bewährungsprobe bei dem 40. Geburtstag des Volkmarsbergturmes, der am 20./21. Juni mit einem großen Bergfest begangen wurde. Den Festvortrag hielt der Sohn des früheren Oberkochener Lehrers und Vertrauensmannes Alfons Mager, Landgerichtsdirektor Dr. Heinrich Mager, der übrigens in seinem geschichtlichen Rückblick schon das wirkliche Gründungsjahr der Ortsgruppe (1891) und auch ihre ersten Mitglieder nannte. Vergessen...

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