Den Alltag mit seinen vielen banalen und doch höchst interessanten und vielschichtigen Gegebenheiten nahm der Mundartdichter Bernd Merkle aus Zell am Aichelberg im Schillerhaus auf die Schippe. Der Mundart-Abend fand im Rahmen der Serie "Mundart & Musik" des Schwäbischen Albvereins statt. Neben Oberkochen finden auf weiteren beinahe 30 Mundartbühnen im Vereinsgebiet insgesamt fast 80 Veranstaltungen in 2005 mit 20 Künstlern und Gruppen statt.
Erlebtes, Gehörtes, Überliefertes, mal gereimt, mal in Prosa hier in deftigem Schwäbisch, dort in stilisierter Hochsprache. Bernd Merkle hatte die fast 60 Zuhörer von der ersten Minute an in den Bann gezogen. Er, der sein Schwabenland und vor Allem die Schwäbische Alb in Herz geschlossen hat, schüttete sein ganzes Füllhorn jener Geschichten aus, die das Leben eben so schreibt. Deftiger Humor, knitze Mimik, und sensible Beobachtung treffen sich in seinen Geschichten und Gedichten, ob er nun über die Kochkünste der Herzallerliebsten in jungen Jahren sinniert oder sich mit sprachlich-sensibler Fülle über "meinen geliebten schwäbischen Wurstsalat" auslässt. Seine Prosa, seine Verse sprühen vor Leben und die Leute biegen sich vor Lachen.
Merkle, bekannt aus Rundfunk- und Fernsehauftritten und Autor von inzwischen 5 Büchern, gelang es im Schillerhaus auf höchst vergnügliche Weise, Alltagsszenerie lebendig zu machen, Menschen und "Menschelndes" sprachlich zu zeichnen und deren Umgang miteinander auf pointierte Weise abzubilden und zu glossieren. Seine Liebe gehört dem 5 gängigen schwäbischen Menü - Rostbraten und vier Viertele, von Hand geschabte Spätzla und Kartoffelsalat, "wenn er nicht fourztrocka isch".
Seine Pointen sitzen gestochen und seine Dialoge sind so lebensecht, dass daraus Lebensbilder werden, die situativen Charakter bekommen. Er wechselt dabei nicht nur die sprachlichen Mittel, sondern auch - auf vielfältige Art und Weise - die Schauplätze seines Humors. Schlitzohrig greift er mitunter in die Fülle des Dialekts.
Für die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins dankte Hans-Peter Wolf für einen Abend zum Lachen und Schmunzeln, ebenso der Volkshochschule für die Zurverfügungstellung des Schillerhauses und die Eltern der Schwäbischen Albvereinsjugend für die Bewirtung.