„Mundart und Musik“ brachte Tommy Nube mit in die Kolpingshütte Oberkochen
Schwabenkabarett bei „Mundart und Musik“ serviert Tommy Nube in der Oberkochener Kolpingshütte und die „echte Schwoba“ unter den Gästen hören die Botschaft des Kabarettisten gerne: „Schwäbisch ist Weltsprache und Schwäbisch ist Weltleitkultur.“
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A Schwob, der bled isch, wird scho deshalb gscheid, weil er Schwäbisch schwätzt“, meint Tommy Nube. (Foto: ls) |
Die Veranstaltungsreihe „Mundart und Musik“, gemeinsam vom Schwäbischen Albverein und der Volkshochschule präsentiert, ist ein Dauerbrenner in Oberkochen und lebt vom Facettenreichtum des schwäbischen Dialekts. Teils schafft es Tommy Nube, seine Zuhörer unter Strom zu setzen. Dann, wenn er sich in seinen exemplarischen Pointen des Dialekts bedient. Flach wirkt er, wenn es bei der Assimilation des Schwäbischen bleibt oder wenn er zu sehr in Tiefendimensionen verfällt.
„Schwäbisch-brasilianische Atmosphäre“, die er den Zuhörern gleich zu Beginn ins Stammbuch schreiben will, kommt an diesem Abend nicht gerade auf. Und doch ist es ein unterhaltsamer Abend, als der Kabarettist sich zum virtuellen Dialog zwischen einem Schwaben und einem Norddeutschen aufmacht. „Das Schwäbische stimuliert den IQ, der Schwabe wird durch seinen Dialekt förmlich in die Intelligenz gezwungen“, sagt Tommy Nube. „Ond a Schwob, der bled isch, wird scho deshalb gscheid, weil er Schwäbisch schwätzt“.
Jetzt geht es ans Eingemachte. Nube zeigt auf, wie kurz und knackig „die beste Sprache der Welt ist“ und er macht dies an speziellen Redewendungen fest. Wenn der Hochdeutsche von „Automatisierten Fertigungsabläufen“ spricht, sagt der Schwabe einfach „Wie am Schnierle.“ Und „Seh her eine Tür“ markiert der Schwabe mit „Guck a Gugg“.
Schwäbisch schwätza sei Synonym für „Ewig fließt der Schwabenstrom.“ Dagegen seien die Bayern ausgesprochene „Stromproduktionskiller.“Tommy Nube beweist mit pseudo-wissenschaftlicher Prägnanz, dass die Schwaben eindeutig schlauer seien als die Hochdeutschen. Er schlüpft bei seiner Beweisfindung in die unterschiedlichsten Charakterrollen, verstärkt durch seine starke Mimik und Gestik.
Und doch bleibt es über weite Strecken recht still in der Kolpingshütte. Dann nämlich, wenn der Kabarettist ins langatmige Parlieren abgleitet. Die Entdeckung der neuen Form der Stromgewinnung, wenn „des Hochdeutsche mit dem Schwäbischa zamakommd“, wird dagegen vom Publikum dankbar angenommen. Schließlich waren auch Häberle, Pfleiderer, Scheiffele oder der Karle, aber auch Renommierte wie Daimler und Benz Männer mit hochgradiger elektrischer Energie.
Lothar Schell, Schwäbische Post