„Mundart und Musik“ von Dieter Huthmacher begeistert Publikum in Oberkochen

Ins Alltagsleben eingetaucht

In Prosa, im Lied, mit treffendem Witz oder im Dialog präsentierte der schwäbische Liedermacher und Kabarettist Dieter Huthmacher aus Pforzheim bei „Mundart und Musik“, veranstaltet von der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins und von der Volkshochschule, den schwäbischen Dialekt.

Den Schalk im Nacken: Der Pforzheimer Liedermacher Dieter Huthmacher unterhält in der Kolpinghütte. (Foto: su)

Der Sebastian-Blau-Preisträger landete in der Kolpinghütte bei „Mundart und Musik“ einen Volltreffer. Mal krachend und beschwingt, mal tief greifend und melancholisch. Als Sänger, Prosaist oder Erzähler tauchte er in die vielen kleinen Dinge des Alltagslebens ein, rezitierte über Land und Leute. Liebevoll blickte er auf Wein und Reben im geliebten Schwabenland, von heiter bis wolkig. Dieter Huthmacher ist einer, der die Leute fesseln kann.

Dies bewerkstelligt er mit der Modulation von Stimme und Instrument. Heiter und gleichsam tiefgründig überblickt er seine 40-jährige Bühnentätigkeit „zwischen Kleintheater und Keller und im Licht der kleinen und großen Bühnen.“

Huthmacher ist aber auch einer, der treffend karikieren und, wenn nötig, sensibel ironisieren kann. Den Starkult markiert er treffend: „Lieber fünf Minuten den Depp im Fernsehen gemacht als 50 Jahre gschafft“. Seine Heimatzeitung, die Pforzheimer Zeitung, benutzt er als rhythmisierendes Instrument.

In die große Politik ausschweifend, bezeichnet er aus der Sicht von Kanzlerin Angela Merkel Stoiber und Oettinger als „Abgeschobene Brüsseler Spitzen“ und Stefan Mappus als „Reinkarnation von Franz-Josef Strauß.“ Dass Ikea bald China mit seinen Regalen überschwemmen wird (Kommentar: „A wenig a Glomp“) ist für Huthmacher ebenso klar wie der Blick auf den Riesen-Ikea von Moskau mit „Balitschka, gugg den Gruschd do o“ oder in der spanischen Version von „Los kataschdrophos.“ Bestechend sind die Sprachspiele des schwäbischen Poeten, die er gleichsam einfühlsam und mit Nachdruck artikuliert. Seine Songs vernetzen ganz unterschiedliche Themen, wobei das pulsierende Leben mit dem Schalk im Nacken immer dominiert. Das kleine, sachkundige Stammpublikum des Dauerbrenners „Mundart und Musik“ war von Huthmachers Auftritt angetan.

Lothar Schell, Schwäbische Post


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