Liedermacher Rolf Pressburger präsentiert Zeitkritisches und zarte Poesie in Oberkochen
„Kloigeldblues ond Sonnaliedr“ hat Rolf Pressburger aus seiner neuen CD in die Kolpinghütte mitgebracht. Aber auch bekannte und ältere „Liadla“ bringt der Liedermacher bei der Traditionsveranstaltung „Mundart und Musik“, einer gemeinsamen Veranstaltung des Schwäbischen Albvereins und der Volkshochschule, zu Gehör.
Rolf Pressburger singt und spielt Gitarre in der Kolpinghütte Oberkochen. (Foto: ls) |
Pressburger ist einer, der Haut- und Ohrkontakt braucht. Und so gruppiert er sein Publikum gleich um sich herum. „Ich bin keiner, der auf der Gitarre rockt und meine Stimme ist auch nicht so laut“, sagt er.
Rolf Pressburger singt das, was die Leute im Alltag oft erleben. Die vielen Banalitäten und Kleinigkeiten, die manchem Erdenbürger auf den Nerv gehen, obwohl es viel wichtige Dinge gibt, über die man sich aufregen kann. Dabei versteht er es trefflich, Gesang und Gitarrenklang miteinander und ineinander verschmelzen zu lassen.
„Ich bin ein Barde, der die Neuigkeiten verbreitet – und „a bissle frech ko i au sei“, sagt er. Wenn er ins prall gefüllte Alltagsgeschehen eintaucht, tut er dies oft auf knitze Art, er lässt sein Publikum eigene Erinnerungen aufkommen. Viele erinnern sich an die eigene Jugendzeit, als der Barde von seinen Erlebenissen mit seinem „2CV“ aus den siebziger Jahren erzählt. Der Liedermacher lässt aber auch zeitkritisches, wie etwa die Klimaveränderung, nicht außen vor. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger oder als Weltverbesserer. Er wirkt vielmehr authentisch und spricht den Leuten aus der Seele.
Besonders seine Wortspielereien und Aphorismen aus seinen drei erschienen Gedichtbändchen treffen die Zuhörer ins Herz. Seine „Lebensweisheiten“ gleicht einem Spiel mit der Sprache. Kurzum: Ein trefflicher Schwaben-Barde, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Und zur Freude der leider nicht zahlreich erschienenen Besucher in der Kolpinghütte „Ein auf Schwäbisch.“
Lothar Schell, Schwäbische Post