Der Rodstein – Wunderschönes Wanderziel

Der Rodstein gilt als zweiter Hausberg Oberkochens mit fantastischem Blick über die Stadt. Warum seine Schreibweise nicht unumstritten ist.

Schreibt man den Lieblingsplatz der Gleitschirmflieger mit seiner markigen Absprungkante nun mit „d“ oder doch mit „t“. Diese Frage beschäftigt die „Alt- Oberkochener“ noch heute und auch der verstorbene Heimathistoriker Dietrich Bantel hat sich diesem Thema ausführlich gewidmet.

 

Der kurze Weg zum Ziel

Was Volkmarsberg und Rodstein gemeinsam haben, ist die herrliche Aussicht. Explizit vom Rodstein, oder Rotstein, können Wanderer einen wunderschönen Blick von Oberkochens zweitem Hausberg ins Kochertal und auf die Stadt genießen.

Den Rod(t)stein erreicht man vom Bahnhof kommend in einer guten halben Stunde. Der Weg führt vorbei am katholischen Friedhof, unter der Bahnlinie und der B 19 hindurch, hoch zur Sankt-Josefs-Kapelle und am Waldrand über einen wunderschönen Zick-Zack-Weg durch den lichten Buchenwald zu Kreuz auf dem Felsen. Man kann aber auch den längeren Weg wählen, parkt sein Auto beim Römerkeller und wandert in Richtung „Langer Teich“, um dann rechts abzubiegen zur Kapelle und dann weiter über den Zick- Zack-Weg.

 

Rodstein ist der Namensfavorit

Es ist sicherlich nicht weltbewegend, ob man den zweiten Hausberg nun mit „d“ oder mit „t“ schreibt. Dietrich Bantel betont in seinen heimatgeschichtlichen Beiträgen, dass Rodstein richtig sei, weil die Namensgebung von roden mit der Bedeutung „urbar machen“ zu tun habe. Allerdings war in der „Urkarte“ vor 170 Jahren der Begriff Rotstein zu finden.

Man argumentiert, dass die Schreibweise „Rotstein“ damit zusammenhängen könnte, dass der Fels – wie die Berge in den Dolomiten – rot wird, wenn er von der Abendsonne angestrahlt wird. Dieser Annahme wollte Bantel nicht folgen. Für ihn war dies „eine Vermutung aus dem hohlen Bauch heraus.“ Fakt ist aber auch, dass in fast allen amtlichen Karten die Schreibweise „Rotstein“ verwendet wird. Beim Landesvermessungsamt ist bislang nie eine Anfrage gestellt worden, wie der Fels nun wirklich heißt. Immer wieder beschäftigten sich die Vorfahren mit der Begrifflichkeit. Franz Balle verwendete in seinem „Heimatkundlichen Blättern“ die amtliche Schreibweise „Rotstein.“

Die Alt-Lehrer Mager und Günter, die heimatkundlich sehr engagiert waren, hatten die Schreibweise mit „d“ favorisiert. Ein gewichtiges Wort spricht der ehemalige Oberkochener Dr. Christhard Schrenk, heute ein angesehener deutscher Historiker, der in seinem Heimatbüchlein „Rodstein“ verwendet und auf die Rodhalde und den Rodsteinhang verweist.

Auch der ehemalige Oberforstdirektor Karl Schurr macht im Heimatbuch des Heimatvereins von 1986 klar, dass der Name „Rot oder Rod“ sich wohl vom alten „reuten“ – „roden“ ableitet. Mit rotem Boden habe dies überhaupt nichts zu tun. Ein Fakt, der „pro Rodstein“ spricht, ist, dass sowohl vom Gestein als auch vom Boden her keinerlei Verbindung in Richtung „rot“ gegeben ist. Oberkochen befindet sich im Weißen Jura.

Für „Rodstein“ spricht auch, dass sich nur wenige Kilometer Luftlinie vom Rodstein entfernt, das Hofgut Hohenroden bei Essingen befindet. Wie dem auch sei, „Rodstein“ oder „Rotstein“, ein herrliches Idyll auf Oberkochens Höhen und zwischendrin eine Einkehr mit Rast bei der Josefs- Kapelle rundet die Wanderung ab.

Lothar Schell, Schwäbische Post

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