Quellen, Natur, Kultur und Historisches erwandern

Die wichtigsten Wasseraufbrüche des oberen Brenz- und Kochertals auf dem Karstquellenweg genießen.

 

Der Karstquellenweg ist ein interkommunaler Wanderweg, der auf den Gemarkungen von Oberkochen und Königsbronn viel Natur, Kultur und Historisches bietet. Foto: ls

 

Kultur, Geschichte und Naturerlebnis im Dreierpack – dies- und jenseits der europäischen Wasserscheide. Der Karstquellenweg ist mit einem einheitlichen Symbol und erklärenden Tafeln gut beschildert und kann in gleich drei Ringstrecken begangen werden. Der Karstquellen-Wanderweg ist recht lang. Wer gut zu Fuß ist, schafft die Gesamtstrecke an einem Tag, kein Problem ist es aber auch, ihn sich portionsweise zu erwandern. Von Oberkochen bis Königsbronn sind es rund neun Kilometer, mit der Schleife in Richtung Langert hinauf wären es fünfzehn Kilometer. Ein südlicher Teil, östlich der Brenz bis zum Itzelberger See, über die Brenz zum Brenzursprung und dann nach Königsbronn zurück, sind ungefähr zwölf Kilometer.

Ein Blick auf die Karte zeigt die Varianten. Vom Kocherursprung aus führt der Rundweg entlang des Schwarzen Kochers vorbei an der Forellenzucht und in Richtung Ortskern von Oberkochen. Das lässt sich ganz gut mit einem Abstecher durch die Leitzstraße zum Ölweiher verbinden. Dabei lernt der Wanderer Oberkochen kennen, durch dessen Straßenzüge der Weg Richtung Norden führt. Dort passiert er zahlreiche Quellen: Katzenbachquelle, Luggenlohbrunnen, Neubrunnen im Wolfertstal mit dem Gutenbach und dem Hungerbrunnen, der nur zeitweilig im Frühjahr Wasser führt. Die Wanderstrecke macht eine Wende und man erreicht den Langertbrunnen und die Obere Schlachtquelle.

Wer Lust hat auf einen herrlichen Blick auf Oberkochen, der nimmt den Stich hinauf in Richtung Langert. Von dort geht es abwärts, ein Stück weit am Gutenbach entlang. Über die Gutenbach- Anlage verläuft die Strecke am Oberkochener Rathaus vorbei und zur Versöhnungskirche. Weiter geht es bei der Kreuzung der Aalener Straße zur Mühlenscheune und zur historischen Mühle bei der Kirche Sankt Peter und Paul. Ein Blick in die 1900 erbaute Kirche im neugotischen Stil lohnt sich immer. Nebenbei kann sich der Wanderer am Springbrunnen in der Neuen Mitte zwischen Kirche und Stadtbibliothek erfrischen.

Nun ruft Königsbronn. Im nahen Verbund mit dem Schwarzen Kocher geht es in Richtung Süden. Der Weg führt zum Kreisel, quert die Brenzbahn und die B 19. Vorbei am Werk der Carl Zeiss SMT AG geht es durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wiesen, landwirtschaftlichen Flächen und Wald in Richtung Königsbronn. Man streift den Pulverturm und erreicht den nordöstlich bebauten Teil der Gemeinde bei der Frauentalstraße. Dort hat der Leerausbach seinen Ursprung und nach dem Alten Flammofen gelangt man zum Pfefferursprung. Bald ist der Brenzursprung beim Rathaus Königsbronn erreicht.

Der Brenztopf ist eine sehr schöne und große Karstquelle am Fuße des Herwartsteins. Das schmucke Rathaus stammt aus dem Jahr 1765. Benachbart ist das interessante Industriedenkmal Hammerschmiede, die heute ein kleines Wasserkraftwerk besitzt. Die Hammerschmiede ist der kulturelle Mittelpunkt der Gemeinde. Auch findet sich am Brenztopf die Georg-Elser-Gedenkstätte. Georg Elser, Mittäter des Sprengstoffanschlags auf Hitler anno 1939 im Münchner Bürgerbräukeller, wohnte die meiste Zeit seines Lebens in Königsbronn.

Über die Brenz geht es zur evangelischen Pfarrkirche, der einstigen Klosterkirche. Zuvor kommt man über den Leerausbach zu einem Museum nebst Café. Sehenswert ist auch der Klosterbrunnen und das heimatkundliche Torbogen-Museum. Mit der Eisenbahnstraße folgt der Wanderer dem Gleis der Brenzbahn – hin zur Ziegelbachquelle. Entlang des Waldrands führt der Karstquellenweg über die europäische Wasserscheide zurück zum Kocherursprung, wo der Schwarze Kocher seine Quelle hat.

Lothar Schell, Schwäbische Post

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